Auf Wiedersehen.

 Ich schaue das Finale von "Scrubs - Die Anfänger". Eigentlich das Staffelfinale. Aber die Staffel die danach kam, zählt nicht wirklich. Ein eher schlechter als rechter Neuaufguss, der insbesondere eben dieses ursprünglich so ziemlich perfekte Ende so ziemlich versaut, weswegen ich nach zwei Folgen abschalte. 

In der besagten letzten Folge von Staffel 8 geht es passender Weise um Abschied.
J.D. erlebt seinen letzten Tag am Sacred Heart Hospital, in welchem er 8 Jahre lang lernte, arbeitete und lebte....

...Und ich denke mir, welch eigenartiger Zufall mal wieder, dass ich vor einigen Wochen völlig wahllos diese Serie irgendwo in der willkürlichen Mitte einschaltete, und nun bei dieser Folge ankam...
... Ein paar Wochen, nachdem ich meinen eigenen Abschied nahm...
... Und der, wie bei J.D., nicht so ausfiel, wie ich mir das erhofft hätte....

Dass er das nicht würde, wusste ich zumindest vorher.
Zu sehr hatten Corona und eine gewisse Person dafür gesorgt, als dass der Abschied irgendwie "episch"  hätte werden können.
Dazu litt die Seele dieser Arbeit, das, was sie all die Jahre für mich ausmachte, schlussendlich zu sehr darunter. Dazu bin ich in den jüngsten Jahren zu sehr gewachsen, als dass bittere Tränen des Bedauerns wirklich authentisch gewesen wären. Und dazu musste ich zu sehr feststellen, dass ich es offenbar geschafft habe, in vermeintlich Negativem dennoch Positives zu entdecken. Und ich wohl doch in der Lage bin, mich in einer gewissen, dankbaren Annahme der Dinge zu üben...

Nun, wie dem auch sei - von meinen persönlichen 10 Jahren waren, wie bei J.D., 8 davon solche, in denen ich mit Hingabe dort arbeitete, lernte, und lebte... Sie gaben mir ein zweites Zuhause, einen Ort, an dem ich mich willkommen und geschätzt fühlte. Sie bescherten mir viele viele wertvolle und ewig erinnerungswürdige Begegnungen und Beziehungen... Sie ließen mich wachsen und gaben mir Halt... Sie waren mir ein großer und wichtiger Lebensabschnitt....
Die beiden letzten Jahre will ich dabei natürlich nicht ausklammern. Doch weiß ich heute, dass sie bereits den - nötigen - Veränderungsprozess einleiteten. Den, der eben auch den tränenreichen und epischen Abschied einfach nicht mehr nötig und nicht mehr möglich machten...

... Und doch sitze ich nun hier und fühle mich durch J.D.s abschließende Worte berührt und verstanden.
Und frage mich, ob mir dieser "Zufall" etwas sagen will...;

"Abschiede sind nie leicht. Ich male sie mir in meiner Phantasie immer so bunt aus, dass sie meinen Erwartungen nie gerecht werden können und ich letztlich enttäuscht bin.
Dabei weiß ich nicht mal so genau, warum es mir so wichtig ist, wie mein Abschied hier ausfällt.
Wahrscheinlich brauchen wir alle die Gewissheit, dass das, was wir tun, wichtig ist. Dass andere an unseren Lippen hängen. Dass unsere Meinung etwas bedeutet...
In Wirklichkeit kann man sich schon glücklich schätzen, wenn man ab und zu mal die Chance hat dafür zu sorgen, dass sich irgendjemand, egal wer, ein klein wenig besser fühlt."

Ja... Wieder mal das Ding mit der Wertschätzung...
Denn ja, auch wenn es einerseits gut war, dass sich die Dinge letztendlich so verändert hatten, dass der Abschied nicht mehr so schwer fiel - so verletzt es mich andererseits doch, dass ich nach 10 mir so wertvollen Jahren eher sang- und klanglos meiner Wege gehe.
Und ich glaube, DAS sollte ich mir eingestehen. Dass mich DAS enttäuscht.
Und ich glaube, ich sollte gleichzeitig verdammt stolz auf mich sein. Stolz, dass mich das nur enttäuscht, anstatt zermürbt. Und stolz, dass J.D.s Worte in diesem Moment auch die meinen sein könnten.

Denn es kommt nicht auf die ein oder zwei Personen an, die mir am Ende keine Wertschätzung entgegen brachten, wo sie es hätten tun sollen. 
Und es kommt nicht darauf an, dass Wertschätzung allgemein ein immer mehr schwindendes Gut zu werden scheint...
Es kommt auf die Wertschätzung an, die ich in 10 Jahren anderen entgegen gebracht habe. Und auf die weiteren Jahre, in denen ich das für weitere Menschen tun werde. 

So wie J.D. in der 9. Staffel... Selbst, wenn das Außen schlechter wird: er bleibt er...
... Und ich bleibe ich ...

Auf Wiedersehen. 

Kommentare