Verlorene Leidenschaft, gefundene Sehnsucht (up, down, turn around...)

 Nach getaner Arbeit zappe ich mich durch das prime-Angebot. Und bleibe schlussendlich bei "The Vampire Diaries" hängen.

Ich schaue eine Folge. Noch eine. Und noch eine.
Macht irgendwie Spaß in Erinnerungen zu schwelgen. Und gleichzeitig wehmütig.
Nicht weil ich diese Zeiten etwa vermisse.
Sondern weil ich sie mit jeder Folge ein stückweit nochmal durchlebe...

Über 10 Jahre ist das her, als diese Serie hierzulande populär wurde.
Was habe ich damals mitgefiebert, bei jeder Folge.
Drama, Leidenschaft... Der ganze Kram eben, auf den man mit Anfang 20 so steht und irgendwie glaubt, das Leben, oder besser gesagt die Liebe, müsse auch irgendwie so sein... Nur ohne Vampire halt.
Ich glaube, die Leidenschaft für die Serie hielt so bis Staffel 4 oder 5. Dann war's irgendwie ausgelutscht, sogar für meine dramaturgischen Vorlieben.
Und außerdem hatte ich keine Lust mehr, dass sich meine persönliche Liebesgeschichte nur im Kopf abspielte.
Also, raus ins Leben... Liebe, Leidenschaft...!

... Und Drama.
Das fand ich. Jede. Menge. Drama.
Aber nicht dieses kitschig-romantische Drama wie es, dank solcher Serien, immer in meinem Kopf war. Nö. Nope. Nada.
Nur so richtig beschissenen Drama.
Von "Mich kotzt die ganze Kacke nur noch an" - Dramen bis hin zu jenen, die die berühmten Narben auf der Seele hinterlassen.
Und der Witz am Ende war: auf der Suche nach einer anderen Seele... Fand ich Stück für Stück erst mal mein eigenes Wesen... Hätte mir das vorher mal jemand gesagt...

Nun gut, lange Rede kurzer Sinn:
Aus den Dramen bin ich rausgewachsen. Physisch wie seelisch. Zwischenmenschlich wie individuell.
Weswegen mir das Schauen solcher Serien heute nur noch ein nostalgisches Lächeln abringt, so dass ich fast ein klein wenig der damaligen, überschwänglichen Begeisterung nachtrauere, dem Mitfiebern, der Leidenschaft für etwas...!

Doch dann erklingt eines dieser Lieder, vom Soundtrack der Serie, den ich damals ebenfalls leidenschaftlich hörte, weil so mancher Song doch so gut auszudrücken vermochte, was in mir vorging...
Denn unter all dieser Leidenschaft lag letztlich immer nur eines: eine tiefgreifende, alles umfassende, alles vereinnahmende Sehnsucht...
Und die wurde in dem ganzen Drama mehr als einmal mit Füßen getreten...
Daher der Wehmut.
Nicht wegen der verlorenen Leidenschaft.
Der Sehnsucht wegen. Die ich, obgleich sie letzten Endes doch erfüllt wurde, auch heute noch spüren kann... Dazu reichen offenbar ein paar melancholische Klänge, ein paar Textzeilen...

Und was ich davon halten soll, weiß ich gerade nicht so recht.

Oh up, down, turn around, please don't let me hit the ground. Tonight I think I'll walk alone, find my soul as I go home... (Moby - Temptation) 

Kommentare