Das Band

.... Und gerade habe ich das Gefühl, ich spüre das Band.
Spüre, wie gedehnt es ist, weil du so viele Kilometer von mir entfernt bist, anstatt direkt neben mir auf der Couch zu liegen.
Diese Couch, die wir allmählich beide verabscheuen, weil sie einfach nicht zwei Leuten unseres Formats gleichsamen Komfort bieten kann.
Wie sehr wir uns auf die neue Couch freuen...
In unserem neuen Zuhause...

.... Und DAS ist einfach nur richtig.
Auch das sagt mir das Band.
Das unsichtbare, das im Moment so gefühlt gedehnte - aber absolut reißfeste.

Wärst du jetzt hier, so wie ich es mir gerade ersehne - würdest ich mir vielleicht wünschen, du wärst weg. Weil du mir vielleicht wieder mal auf die Nerven gingst. Weil ich keinen Platz auf der Couch habe, weil du mit deiner Rumalberei mal wieder keine Grenze findest, weil du das Wohnzimmer wieder in eine Müllhalde verwandelt hast...
Manchmal treibst du mich an den Rand des Wahnsinns. Und ich dich umgekehrt auch.
Nur werden wir niemals in den Abgrund stürzen.
Das Band...

Wir haben es gemeinsam geknüpft und es hält.
Und ich bin dir dankbar, dass du es an manchen Tagen um mich schlingst, mich damit fesselst; mit deinem unerschütterlichen Glauben an das Gute in der Welt, an einen alles umfassenden Sinn - und an mich.
Und ich bin dir dankbar, dass du es an manchen Tagen so locker lässt, dass ich es kaum spüre. Mir meine Freiheiten und Eigenheiten lässt, mich daran schweben lässt wie einen Drachen im Herbstwind - schwerelos und doch sicher geerdet.

Und so gehe ich nun schlafen.
Ohne deinen Gute-Nacht-Kuss, aber mit dem Gefühl von Verbundenheit...

Kommentare